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Eine Einführung in den roten Škoda ENYAQ iV, das Spitzenfahrzeug der Tour de France

Von WeLoveCycling

Neben dem Arc de Triomphe, den kurvenreichen Bergauffahrten und natürlich dem Peloton ist der markante rote Führungswagen eines der charakteristischsten Symbole der Grande Boucle. Das Auto des Tour-Direktors, das traditionell am Start jeder Etappe und an der Spitze des Feldes zu finden ist, dient als „mobile Schaltzentrale“ und ist für die Organisation des Rennens unerlässlich. Schauen wir uns das genauer an!

Die Führungsautos sind wie Hauptquartiere auf vier Rädern, mit der wichtigen Aufgabe, die Tour-Direktoren zu chauffieren. In diesem Jahr sind das Christian Prudhomme und nach 33 Jahren Pause auch eine Tour de France Femmes-Direktorin, Marion Rousse. Škoda, seit fast zwei Jahrzehnten Sponsor der Tour, stelle vor zwei Jahren bei der Tour de France den vollelektrischen Škoda ENYAQ iV als Führungsfahrzeug vor. Dieser lief zu dem Zeitpunkt gerade vom Band. Der ENYAQ iV war nicht nur das erste vollelektrische Fahrzeug, das das Feld der Tour de France anführte, sondern auch das erste Modell von Škoda, das im Sinne der Nachhaltigkeit den Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) als Antriebsstrang verwendete. Nachdem sich der erste Lauf als erfolgreich erwiesen hatte, löste der ENYAQ iV die traditionell führenden Škoda SUPERBs endgültig ab und steht damit als Vorbote für den mobilen Wandel.

Die Herstellung der Spitzenautos fällt in die Kategorie „streng geheim“, aber wir hatten das Glück trotzdem ein paar Details zu erfahren. Die Verwandlung der Autos zu Führungsfahrzeugen findet unter den geschickten Händen von unter anderem Martin Smutný in der Nähe von Mladá Boleslav in der Tschechischen Republik bei Best Modell, einer kleinen Spezialwerkstatt, statt. Die Veränderungen, denen die Fahrzeuge unterzogen werden, bevor sie ihre ehrenvolle Rolle erhalten, sind nicht nur kosmetischer Natur, auch wenn die äußeren Anbauteile – die „samtrote“ Lackierung, die Fahnen und Aufkleber, der gelbe Aufsatz über der Windschutzscheibe, die sechs Antennen – in der Regel die Details sind, die als erstes auffallen.

In der Werkstatt werden die Autos bis auf die Knochen entkleidet, neu verkabelt, neu gepolstert und mit einem versenkbaren Panoramadach, einem Zwei-Wege-Radio und einer Kommunikationskonsole zwischen den Vordersitzen sowie einem Mini-Kühlschrank für zwei Flaschen Champagner mit einzigartigen 3D-gedruckten Glashaltern und zusätzlichen Batterien zur Stromversorgung all dieser zusätzlichen Hardware ausgestattet. Das Schiebedach, das nach Angaben der Konstrukteure die schwierigste Veränderung ist, wird von den Direktoren genutzt, die bei Kilometer Null die Startflagge schwenken und das Feld beobachten.

ENYAQ iV

Um noch einmal auf das eingebaute Funkgerät zurückzukommen: Es ist wahrscheinlich das wichtigste Gerät, das in den Fahrzeugen vorhanden ist. Bei einer Veranstaltung solchen Ausmaßes ist die Kommunikation ein entscheidender Faktor. Die Rennleitung nutzt das Funkgerät, um Informationen über das Rennen zu erhalten und mit den Streckenposten (die ebenfalls in den „Velvet Red“ ENYAQ iVs fahren) sowie mit den neutralen Begleitfahrzeugen und den einzelnen Teamfahrzeugen zu kommunizieren, um Befehle und Ratschläge zu erteilen und gegebenenfalls die Erlaubnis zu erteilen, aus der Reihe zu tanzen. Letzteres ist der Fall, wenn ein Fahrer ein mechanisches Problem hat, sich verletzt (oder beides) und schnelle Hilfe benötigt. Da die Startpositionen der Fahrer bei jeder Etappe von der aktuellen Punkte- und Startreihenfolge ihrer Teams abhängen, kann eine niedrige Platzierung bedeuten, dass ein Teamfahrzeug sehr weit von einem Fahrer in Schwierigkeiten entfernt ist. Auf Wunsch kann die Tour-Direktion den Mannschaftswagen die Erlaubnis erteilen, zur Rettung vorauszufahren.

Nicht zuletzt dienen die Führungswagen als Repräsentationsbüro, in dem die Tour-Direktor:innen ihre geschätzten VIP-Gäst:innen empfangen, darunter auch den französischen Präsidenten. Dank des oben erwähnten Champagner-Kühlschranks und der Champagner-Halter können sie ihre glücklichen Besucher:innen mit einer einzigartigen Besichtigungstour durch die Tour verwöhnen.

Da die Tour de France (1.-24. Juli) bereits im Gange ist und die Tour de France Femmes (24.-31. Juli) kurz bevorsteht, freuen wir uns darauf, dieses Jahr doppelt so viel Action zu erleben. Wir hoffen, dass Sie uns bei der größten Feier unseres geliebten Sports begleiten werden!