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Schauspieler Johann von Bülow: Radfahren macht den Kopf frei

Von WeLoveCycling

Einer unter zweieinhalbtausend: Schauspieler Johann von Bülow strampelte am vergangenen Wochenende als Jedermann in Erfurt ins Ziel. Der 46-Jährige nahm die 64-Kilometer-Tour entspannt und genoss die Atmosphäre. Als Škoda Testimonial fuhr der Wahl-Berliner im rund 100 Hobbyathleten starken Škoda Veloteam mit. Das Jedermann-Rennen in Erfurt war Teil des vierten und letzten Tages der Deutschland Tour. Škoda AUTO Deutschland trat bei Deutschlands einziger Etappen-Rundfahrt für Profis sowie dem Radrennen für die Jederfrauen und Jedermänner als Hauptsponsor auf und stellte unter anderem 45 Begleit- und Organisationsfahrzeuge. Im Interview spricht Johann von Bülow über das Wettkampferlebnis und seine Sportleidenschaft.

Johann, wie lief es für Dich beim Jedermann-Rennen?

Es war herrlich! Das Wetter war perfekt, vor allem nicht zu heiß. Meine Frau und ich fuhren sportlich, aber nicht überambitioniert in einer lockeren Škoda Runde durch die schöne Landschaft und am Ende alle gemeinsam über die Ziellinie. Es waren viele Zuschauer an der Strecke, die alle ordentlich unterstützten haben. Unterwegs haben wir Teilnehmer auf einem Tandem gesehen, die sich als Schiller und Goethe verkleidet hatten. Das beschreibt die Atmosphäre vielleicht auch ganz gut. Wir haben es jedenfalls locker genommen und keinen Muskelkater davongetragen.

Es war bereits Dein vierter Start im Škoda Veloteam. Was bedeutet Dir die Teilnahme an Radrennen?

Die Wettkampfatmosphäre ist super. Man ist Teil von etwas Großem. Einen Tag lang sind alle Straßen gesperrt und man darf mit tausenden Hobbysportlern und sehr ambitionierten Athleten etwas ganz Besonderes erleben. Man muss allerdings auch gut aufpassen. Beim Velothon in Berlin ist mal ein Rennradfahrer direkt vor mir gestürzt. Ich hatte einfach nur Glück, nicht über sein Rad zu fahren. Jedenfalls fahre ich ohne übertriebenen Ehrgeiz. Ich fühle mich wohl mit meinem recht guten Fitnessstand und treibe gerne Sport, aber ich bin keiner, der sich so richtig quält. Fahrradfahren ist einfach ein Teil meiner Aktivitäten und wie alle Ausdauerdisziplinen eine super Sache, um den Kopf freizukriegen.

Seit wann radelst Du?

Erst seit drei Jahren in wechselnder Intensität. Im Winter eher weniger, da bevorzuge ich Skifahren, Skitouren oder andere Disziplinen, die besser zum Wetter passen. Sportlich bin ich überhaupt eher Allrounder.

Was hat Dich aufs Fahrrad gebracht?

Das war tatsächlich Škoda. Ich arbeite ja schon über zehn Jahre mit der Marke zusammen, und 2016 wurde ich gebeten, bei einer Veranstaltung im Rahmen des Velothon in Berlin aufzutreten. Da habe ich gesagt: Nee, ich will da nicht nur am Vorabend auftreten, da fahre ich doch lieber gleich mit. Aber ich hatte gar keine Ahnung, worauf ich mich da einließ. Ich wusste nicht, dass das ein richtig professionelles Radrennen ist. Zwei Tage vorher habe ich mir einen Helm und eine Fahrradhose gekauft, damit mir der Hintern nicht so wehtut. Meine Frau und ich sind da hineingestolpert und komplett untrainiert 60 Kilometer in zwei Stunden und sechs Minuten gefahren. Das war nicht wahnsinnig gut, aber unter den Umständen auch gar nicht schlecht. Den Velothon bin ich dann noch einmal gefahren, dann war ich beim Aktivtraining von Škoda bei der Tour de France dabei, und jetzt eben in Erfurt.

Der 46-Jährige nahm die 64-Kilometer-Tour entspannt und genoss die Atmosphäre
Zurückkommend auf den Allrounder in Dir: Du segelst auch?

Ja, im Sommer ziehen wir unser Rennsegelboot immer auf dem Hänger an den Gardasee, weil dort die Windverhältnisse so toll sind. Die RS800 ist eine schnelle Jolle, die meine Frau und ich gebraucht gekauft haben. Sie segelt übrigens besser als ich. Die auf Knopfdruck ausfahrende Anhängerkupplung des Škoda KODIAQ ist eine großartige Erfindung! Für Surfbretter und Räder haben wir Dachträger. Zubehör fürs Kitesurfen findet auch noch Platz.

Musstest Du schon einmal für eine bestimmte Rolle trainieren?

Nee, das ist nicht so ganz mein Rollenfach. Bisher habe ich noch keinen Boxer oder so gespielt, wofür ich hätte monatelang trainieren müssen. Vielleicht kommt das ja noch. Bisher bin ich eher Charakterdarsteller als Action-Held, da kommt es nicht so darauf an, einen perfekt trainierten Körper zu haben. Sport ist mein eigenes Vergnügen. Ich fühle mich einfach besser und treibe seit etwa zehn Jahren tatsächlich viel Sport. Heute habe ich eine bessere Gesamtverfassung als beispielsweise mit Ende 20 am Theater. Ich finde es wichtig, seinen Körper gut zu erhalten. Fit zu sein, hilft natürlich auch in meinem Beruf. So ein Abend mit zwei oder drei Stunden auf der Bühne verlangt einem ganz schön was ab.

Wie häufig findest Du Zeit für sportliche Aktivitäten?

Das Schöne am freischaffenden Arbeiten ist eine gewisse Flexibilität der Zeiteinteilung. Wenn ich nicht gerade in einer besonders anstrengenden Produktion stecke, schaffe ich das durchaus viermal pro Woche. Aber klar, es gibt auch Wochen, in denen ich höchstens einmal dazu komme.

Wie groß ist Dein innerer Schweinehund?

Im Aufraffen bin ich tatsächlich ganz gut. Ich bin auch sonst ein eher aktiver Typ, der ständig noch dieses oder jenes vorhat. Eine gewisse Unwucht in Richtung Hibbeligkeit kann ich nicht leugnen. Ruhig auf dem Sofa zu sitzen, sollte ich vielleicht auch mal lernen. Zum Rennrad-Training brauche ich kurioserweise erst einmal meinen Škoda KODIAQ, denn in der Innenstadt funktionieren schmale Reifen und Klickpedalschuhe einfach nicht zusammen mit Straßenbahnschienen und den vielen Ampeln. Ein vernünftiges Tempo über eine längere Distanz zu fahren, ist praktisch unmöglich. Also packe ich das Rad entweder auf einen Träger oder einfach so in den Kofferraum. Durch die Anreise gerät das Radtraining sehr zeitintensiv, aber ich genieße die Fahrt raus aus der Stadt. Das Treiben ebbt langsam ab und meine Vorfreude auf das Training im Grünen wächst. Wiesen, Wälder, die schönen Alleen im Nordosten – das ist einfach herrlich. Wohlgemerkt zum Radfahren, zum Wohnen bevorzuge ich die Stadt.

Nutzt Du auch ein Fahrrad, um in der Stadt von A nach B zu kommen?

Ja, ich bin auch in Berlin mit dem Rad unterwegs. Im Berufsverkehr geht das manchmal schneller als mit dem Auto. Aber ich bin nicht der Typ, der bei strömendem Regen aufs Rad steigt. Da ist mir der Komfort meines KODIAQ schon bedeutend lieber. Pfiffigerweise hat der übrigens sogar integrierte Regenschirme in eigens dafür vorgesehenen Fächern in den Türen. Das ist so eine von diesen sogenannten „Simply Clever Lösungen“ von Škoda. Eiskratzer im Tankdeckel mit einer Lupe zum Ablesen der für Lesebrillennutzer wie mich immer zu kleinen Reifendruckangaben – es sind lauter so kleine kluge Dinge, die an diesen Autos richtig Spaß machen. Will sagen: Ich trage mein grünes Škoda Trikot durchaus mit Überzeugung. Außerdem gefällt mir, wie die Marke als Automobilhersteller den Radsport fördert. Das ist sozusagen genetisch bedingt, denn zu Anfang hat Škoda ja Fahrräder gebaut, das weiß auch nicht jeder.

Wie erlebst Du das Zusammenspiel von Auto- und Fahrradfahrern?

Zumindest in Berlin habe ich durchaus den Eindruck, dass der Umgang zunehmend aggressiver wird. Da entwickeln sich richtige Gut- und Böse-Fronten, die wir abrüsten sollten. Ich denke, ein Perspektivwechsel hilft. Wenn ich Auto fahre, versuche ich mir vorzustellen, wie mein Verhalten jetzt für einen Radfahrer ist. Die meisten können doch beides. Es geht um Kleinigkeiten in immer wiederkehrenden Situationen. Zum Beispiel darum, als Autofahrer die Radwege freizuhalten. Ob beim Einfahren in eine Kreuzung oder beim Parken. Beim Rechtsabbiegen muss man sowieso höllisch aufpassen, dabei passieren sehr viele schreckliche Unfälle. Manchmal werde ich als Autofahrer angehupt, weil ich lieber ein zweites Mal gucke, ob da nicht doch noch ein Fahrrad kommt. Das ist mir dann wurscht. Auch beim Aussteigen gucke ich oft lieber zweimal. Manche Fahrräder – oder gerade auch die E-Bikes und E-Scooter – sind so schnell, dass die kleinste Ablenkung reicht, um eben doch die Tür aufzureißen, obwohl jemand kommt. Der Innenstadtverkehr ist sehr intensiv, wahnsinnig viele Menschen teilen sich wenig Raum. Eile erhöht den Stress. Manchmal habe ich das Gefühl, niemand könne auch nur eine Minute warten. Ich bin leider selber auch häufig zu knapp dran, und dann regt einen alles auf, was im Weg ist.

Trägst Du Helm auf dem Fahrrad?

Unterschiedlich, muss ich zugeben. Auf dem Rennrad immer. Ich sollte es auch tun, wenn ich im Alltag nur mal kurz aufs Rad steige, mache ich aber nicht immer. Ich hätte gar nichts gegen eine Helmpflicht, wie sie ja in einigen Ländern besteht. Ich denke, sie würde helfen, weil diese Schwelle „ja, ich weiß, sollte man, aber jetzt gerade nicht und ich habe auch keinen gefunden, der gut aussieht“ entfiele. Ich bin sonst eigentlich nicht dafür, alles zu reglementieren, aber die Gurtpflicht wurde auch ab 1976 erfolgreich eingeführt. Bei einer Helmpflicht wäre ich mit Sicherheit konsequenter, und irgendwann ist das völlig normal. Jahrzehntelang wurde ohne Helm Ski gefahren. Dann gab es einige in der Öffentlichkeit stark wahrgenommene schwere Unfälle. Wir erinnern uns alle an Dieter Althaus, den ehemaligen thüringischen Ministerpräsidenten. Heute trägt nahezu jeder auf der Piste einen Helm.

Hast Du Wünsche bezüglich des Miteinanders im Straßenverkehr?

Mehr Rücksicht – sich häufiger in die Rolle des andern reinzudenken, das würde helfen. Das gilt natürlich auch für Autofahrer oder Radfahrer untereinander und alle anderen Verkehrsteilnehmer. Man muss aufeinander achten und sollte nicht immer auf seinem Recht beharren. Es ist doch Wahnsinn, wenn ein Radfahrer gegenüber dem Autoverkehr in einer Rechts-vor-links-Situation auf sein Recht pocht. Trotzdem: Ein Auto bietet den größten Schutz und bringt die größte Masse mit. Insofern liegt hier sicher auch eine besondere Verantwortung.