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Darum ist die Tour die Familienfeier des Jahres

Von WeLoveCycling

Es ist schon ein wenig komisch, die Tour de France, dieses legendäre Radsportrennen, von dem sogar diejenigen gehört haben, die sich nicht für diese Sportart interessieren, auf den virtuellen Seiten eines Internetportals namens We Love Cycling zum hundertsten Mal vorzustellen. Also lassen wir es sein. All die atemberaubenden Siege, Statistiken, Zahlen, Namen, Etappen und noch viel mehr sind ohnehin bei Google und Wikipedia verewigt und versorgen den Interessierten mit Informationen. Wir sprechen heute über einen Aspekt der Tour, der gar nicht so einfach zu fassen und etwas unkonkret, aber dafür nicht weniger echt ist.

Viel wurde bereits (und wird noch) gesagt und geschrieben über die Fahrer, ihre Teams, Trainer, Ernährungsberater, Schlafgewohnheiten, Physiotherapeuten, Begleitfahrzeuge und alles Weitere aus der Profi-Szene auch; doch manchmal erscheint auch ein Artikel über Fans, ein Lob der Fans oder Interview mit Fans. Die Anwesenheit der Menschen, die die Straßen säumen, ist nichts Besonderes. Bei jedem Großereignis ist ein Riesenpublikum zugegen. Aber wer schon einmal hautnah bei der Tour de France dabei war, weiß ganz genau, dass es sich um etwas Unbeschreibliches handelt: das Gefühl der Kameradschaft, das Zugehörigkeitsgefühl, das völlig fremde Menschen verbindet, eine herzlich empfundene Verbundenheit. Nennen Sie es, wie Sie wollen, aber die Zuschauer, die die Etappen live oder vor dem Fernseher verfolgen können sich auf ein Wort einigen: Familie.

Das Publikum vor Ort besteht aus allen Altersgruppen und reicht von Kleinkindern bis zu begeisterten Großeltern, die dem Spektakel jedes Jahr entgegenfiebern, das Feld mustern und ihren Favoriten anfeuern, als handele es sich um Familienangehörige. Egal, ob Sie Peter Sagan, Vincenzo Nibali, Geraint Thomas, Jakob Fuglsang oder Nairo Quintana die Daumen drücken. Niemand wird ihr Expertenwissen anzweifeln; und wenn doch, dann nur augenzwinkernd. Jeder feuert die Fahrer um den Willen der Tour an. Die pure Entschlossenheit und die Spitzenleistungen – all das schweißt die Fans zusammen; rund 12 Millionen Fans schaffen diese einmalige Familienatmosphäre; und wir sprechen hier von einem Durchschnittswert des Publikums. Laut den Veranstaltern sind jedes Jahr überwältigende 3,5 Milliarden Zuschauer in 190 Ländern dabei, wenn die La Grande Boucle (französisch für “Die große Schleife”) gefahren wird.

Man muss kein Radsportfan sein. Wenn man ein Großereignis und das ganze Brimborium drumherum liebt, dann ist ein Besuch der Tour de France ein tolles Familienereignis. Grills werden angeheizt, Campingplätze belagert. Kein Wunder – denn es ist ein Weltklasseereignis und eine gute Gelegenheit, die französische Lebensart kennenzulernen. Wir sind auf jeden Fall dabei!

Die Tour de France ist viel familienfreundlicher als man das von den Fernsehbildern annehmen könnte. Die Franzosen nutzen die Tour als gute Gelegenheit, um die Massen auf die Straße zu locken und zu feiern – und zwar vom Kleinkind im Kinderwagen bis zu den Großeltern und allen, die sich ohne Hilfsmittel nicht (mehr) bewegen können, ganz zu schweigen von den Radsport-verrückten Fans, die ihren Favoriten ganz fest die Daumen zum Gewinn des gelben Trikots und des Titels drücken.