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So holst du das Beste aus der Tour de France – auf deine Art

Von Martin Atanasov

Es ist wieder soweit: Diese magische Zeit im Jahr, in der Lycra zur Freizeitkleidung wird, Schlafrhythmen sich nach der französischen Zeitzone richten – und du plötzlich emotional investiert bist in einen 19-jährigen Helferfahrer, der zum ersten Mal den Sprung in die Ausreißergruppe schafft.

Aber hier ist die Wahrheit: Nicht alle Radsportfans ticken gleich. Manche stehen um 5 Uhr auf, um auf der Rolle warmzufahren. Andere stehen um 11 auf – und wärmen sich einen Croissant auf.

Statt also so zu tun, als würden wir alle die Tour de France auf dieselbe Weise erleben, sagen wir: Lehn dich zurück – und finde deinen eigenen Weg. Hier kommt dein DIY-Fanguide für die Tour – abgestimmt auf die gängigsten Radsport-Persönlichkeiten.


Der Tour-Enzyklopädie-Fan

Das hier ist kein passives Zuschauen. Das ist eine tiefgreifende, emotionale und intellektuelle Tour-Experience – vom Sofa aus, versteht sich.

Jede Etappe ist ein Ereignis. Jeder Angriff wird mit Uhrzeit notiert. Jedes Interview wird seziert, als wärst du selbst Teamchef mit taktischem Briefing.

Dein Setup? Irgendwo zwischen Kriegsraum und Picknick. Der Fernseher läuft nonstop, die Fernbedienung ist heilig, deine Notizen… exzessiv. Aber so liebst du es. Du siehst die Tour nicht einfach – du lebst sie.

Dein DIY-Kit:

  • Fantasy League, aber nerdiger: Erstelle deine eigene Liga mit Punkten für Sonnenbrand, Pannen, Kamera-Winken oder besonders peinliche Teamwagen-Momente.

  • Live-Kommentar von dir selbst: Du bist der Sportdirektor. Du analysierst laut. Du unterstreichst Notizen – doppelt. Auch wenn’s später keine Rolle spielt.

  • Regionale Snack-Pairings: Je nach Etappe: Camembert & Cidre in der Normandie, Rosé & Tapenade in der Provence. Total übertrieben – genau richtig.

  • Dresscode mit Stil: Radmütze? Pflicht. Vintage-Trikot? Dringend empfohlen. Bonuspunkte für Fahrer, die niemand mehr kennt.

  • Stage-Tracking-Spreadsheet: Kategorie-Ideen: „War dieser Angriff ernst gemeint?“ oder „Wie viele Gels hat Pogačar heute verdrückt?“

Spätestens in Woche 3 hast du drei Screens gleichzeitig offen: Livestream, Twitter-Ticker, Watt-pro-Kilo-Rechner. Ja, dein Rad verstaubt im Flur – aber du hast gerade Vingegaards Leistung am Col de Peyresourde geschätzt. Das ist Tour-Fandom auf Professoren-Niveau.

 

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Der Hintergrund-Genießer

Für dich ist die Tour der Soundtrack des Sommers. Du schaust genug, um mitreden zu können – aber nie so viel, dass es stressig wird.

Du liebst die Tour, klar. Aber es ist nicht deine ganze Identität. Sie ist ein Gefühl. Eine bewegte Postkarte. Ein epischer Drohnenflug über Lavendelfelder, unterbrochen von einem Sturz in den Graben. Du bist für die Vibes da – nicht für die Wattwerte.

Dein DIY-Kit:

  • Laufender Fernseher (Ton optional): Cycling-ASMR. Du schaust nicht jede Minute – du nimmst sie auf.

  • Perfektes Snack-Timing: Einschalten kurz vorm Zielsprint, Limo bereit, jubeln als wärst du seit Kilometer 0 dabei.

  • „Kulturelles Interesse“-Trick: Lern pro Etappe einen Fakt über die Region. Erzähle ihn beim Abendessen. Zack, Kulturbeflissen.

  • Notfall-Floskeln:

    • „Das war mal mutig.“

    • „Man hat gesehen, dass er oben platt war.“

    • „Klassisches Tour-Chaos.“

Du brauchst keine Tabelle. Keine Daten. Du lässt die Tour durch deinen Tag rollen wie ein stimmungsvoller Sommersong – während die anderen noch über Taktik streiten, sitzt du schon mit Apérol auf der Terrasse.


Das Performance-Parallelen-Programm

Für dich ist die Tour kein Rennen – sie ist ein Referenzwert.

Du siehst nicht zu, um abzuschalten. Du vergleichst. Während andere Breakaways feiern, bist du in Zone 4 und schwitzt dein drittes Bidon leer.

Dein Setup? Smarttrainer. Bildschirm. Kein Gedöns. Wenn keine Wattwerte eingeblendet sind – wozu überhaupt einschalten?

🛠 Dein DIY-Kit:

  • Leiden synchronisieren: Queen Stage = Intervalle. Startest du, wenn das Hauptfeld angreift? Perfekt. Pyrenäen-Schmerz, aber im Keller.

  • Kommentator ersetzt durch Playlist: Du brauchst keine Stimme aus dem Off. Du brauchst ein Teamradio von 2011 auf Niederländisch.

  • Profi-Watt-pro-Kilo-Tabelle: Berechne. Vergleiche. 3 Minuten Vingegaard, 20 Minuten Gruppetto – jetzt weißt du’s.

  • Feedzone IRL: Dein Bananenwurf vom Mitbewohner? Strategisch. Verpackung wegwerfen wie ein Bidon? Standard.

  • Replays im Vollgas-Modus: Nachholen auf 1,5x Speed, inklusive Microbursts auf der Rolle. Daten > Drama.

Du bist nicht in Frankreich – aber du leidest wie dort. Nur eben mit besserem WLAN.


Der Gelbes-Trikot-Lifestyle

Du schaust die Tour nicht. Du lebst sie.

Juli? Bedeutet bei dir: Höhenlager mit Fliesenboden und Kaffeemaschine. Das Peloton ist in den Alpen – du bist im Wohnzimmer – aber ihr fahrt beide Rennen.

Dein DIY-Kit:

  • Etappensimulation am Samstag: Profil = Training. Galibier? Dann gibts Anstiege. Und wenn du dabei dehydrierst? Umso realistischer.

  • WorldTour-Kit-Wechsel: Sortiert nach Team, Jahr und Sponsor. Unpassende Socken? Nur, wenn sie aus zwei verschiedenen Grand Tours stammen.

  • Gourmet-Feedzone: Regionales Essen passend zur Etappe. Wenn die Ausreißer eingeholt werden – Wein auf, Santé!

  • Kommentatoren-Karaoke: Letzte 5 km im Stil von Eurosport nachsprechen? Oder als französischer Sportdirektor durchs Wohnzimmer brüllen? Du liebst es.

  • Recovery wie die Profis: Eisbäder? Optional. Kompressionssocken? Pflicht. Du chillst nicht – du regenerierst.

Bis zur 20. Etappe hast du die Tour intensiver gelebt als mancher Helferfahrer. Dein Ruhepuls seit Tagen über 80. Deine Espressomaschine am Limit. Aber genau dafür bist du hier.

Denn du bist nicht Zuschauer.

Du bist Teilnehmer.


Tour de Home – aber episch

Egal, ob du beim Frühstück wattberechnest oder mit Croissant auf dem Sofa Highlights schaust: Die Tour ist mehr als ein Rennen – sie ist ein Lebensgefühl.

Ob du kaum radelst, obsessiv trainierst oder einfach nur die Emotionen mitfährst – es gibt eine Version der Tour, die perfekt zu dir passt.

Mit mehr Tabellen, mehr Snacks oder mehr Kommentatoren-Stimmen in deinem Kopf, als du zugeben willst.

Also: Laut aufdrehen. Scham ausschalten. Juli genießen.

Und wenn du wissen willst, welcher Fan-Typ du wirklich bist?
Kein Problem – wir haben da was vorbereitet:
👉 Mach den Test und finde heraus, welcher Fahrtyp du bist!

Aber sag nicht, wir hätten dich nicht gewarnt – das Ergebnis könnte zu genau sein.