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Ultra-Cycling-Abenteuer – Warum tun sich Menschen das an?

Von Jiri Kaloc

Ich habe mich immer gefragt, was Menschen dazu bringt, auf dem Rad extreme Distanzen zurückzulegen. Ich liebe das Radfahren, aber ich habe noch nie etwas gemacht, das man als „Ultra-Distanz“ bezeichnen könnte. Werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Beweggründe der besten Ultra-Cycling-Athlet:innen – und ob dieses Abenteuer auch für „normale“ Radfans infrage kommt.

Warum sollte ich das machen?

Als leidenschaftlicher Radfahrer, dessen YouTube-Algorithmus voll mit Dokus und Vlogs über verrückte Ultra-Distanz-Events ist, habe ich mich oft gefragt: Was, wenn ich sowas auch mal mache? Was ist der Reiz daran? Mir sind vier Gründe eingefallen:

  • Die eigenen Grenzen ausloten – Ich war noch nie länger als ein paar Stunden am Stück im Sattel. Wie fühlt es sich an, einen ganzen Tag – oder mehrere Tage hintereinander – durchzufahren?

  • Das Abenteuer erleben – Ich liebe es, ins Unbekannte aufzubrechen, meine Vorbereitung zu testen und vor Ort improvisieren zu müssen. Genau das scheint hier gefragt zu sein.

  • Das Gefühl von Freiheit – Ich zelte gerne und genieße die Unabhängigkeit und Freiheit, die das mit sich bringt. Kombiniert mit der Möglichkeit, große Distanzen aus eigener Kraft zurückzulegen, klingt das nach der perfekten Mischung.

  • Der Stolz auf das Erreichte – Herausfordernde Situationen zu meistern, hat mir immer ein starkes Gefühl von Selbstvertrauen und Zufriedenheit gegeben. Eine mehrtägige Radreise wäre da keine Ausnahme.

Was zieht Menschen dazu, extreme Distanzen mit dem Fahrrad zu fahren? © Profimedia

Mit der Zeit habe ich viele interessante Einblicke gesammelt – von Profi-Athlet:innen und von ganz normalen Menschen mit Bürojob. Hier sind einige meiner Lieblingszitate, die du mit deinen eigenen Motiven vergleichen kannst.

Die Freude am Draußensein

„Wir stoßen an unsere Grenzen. Es gibt Unannehmlichkeiten, manchmal Schmerzen. Aber es geht nicht ums Leiden. Meistens empfinden wir Freude. Diese Abenteuer lassen sich nicht auf das Leiden reduzieren. Was wir suchen – und finden – ist die Freude am Draußensein. Und der Stolz, das scheinbar Unmögliche erreicht zu haben.“
– Sofiane Sehili (@sofianeshl)

Das Unbekannte entdecken

„Es geht darum, draußen zu sein, echte Orte zu sehen, nicht zu wissen, was hinter der nächsten Kurve wartet. Sobald ich aufwache, will ich raus auf mein Rad – das ist ein unglaubliches Gefühl. Für mich ist Radfahren Fitness, Spaß, Fortbewegung, Wettkampf und Reisen zugleich.“
– Lael Wilcox (@laelwilcox), im Interview mit dem Expedition Portal

Das Leben wird plötzlich ganz einfach

„Ich liebe es, allein unterwegs zu sein, mit nur einem Ziel: weiterfahren. Es ist eine Möglichkeit, das Leben für diese Zeit zu vereinfachen. Es bringt das Beste in einem hervor.“
– Emily Chappell (@emilyofchappell), im Outside Magazine

Selbstverantwortung pur

„Ich bin es allein, der all die Probleme löst und mit den mentalen Tiefpunkten klarkommt. Ob du das Ziel erreichst – und in welchem Zustand – hängt allein von dir ab. Ich liebe es, anzukommen und zu wissen: Ich habe das ganz allein geschafft.“
– Jana Kesenheimer (@jananas.banjana)

Zwei Wochen Held sein

„Ich fahre Rennen, um mich selbst herauszufordern. Ich lerne unterwegs am meisten über mich. Du kannst ein ganz normaler Mensch mit ganz normalem Leben sein – aber für zwei Wochen lebst du das Außergewöhnliche. Du wirst zum Helden. Du leidest, du fährst – und wenn du zurückkommst, bist du mental stärker und widerstandsfähiger, weil du weißt: Du kannst alles schaffen.“
– Steffen Streich (@steffen_streich), im Outside Magazine

Die Tiefpunkte gehören dazu

„Am Anfang hatte ich extreme Hochs – und tiefe Tiefs. In den Tiefpunkten zweifelte ich, warum ich das mache. Der entscheidende Aha-Moment war, zu erkennen: Genau deswegen bist du hier. Wenn du keine schlechten Momente willst, dann fahr kein 24-Stunden-Rennen.“
– Lachlan Morton (@lachlanmorton), in der Sunday Times

Fortsetzung folgt in der Serie „Ultra-Cycling-Abenteuer“…