Vom 1. bis 9. August 2026 steht die fünfte Ausgabe der Tour de France Femmes avec Zwift an – neun anspruchsvolle Etappen, die von Lausanne über die Alpen bis in den Süden Frankreichs führen. Das Peloton startet am Ufer des Genfersees, erklimmt früh die ersten Höhenmeter und steuert schließlich auf ein Finale mit dem legendären Mont Ventoux zu, bevor die Tour mit einer abschließenden Etappe in Südfrankreich endet.
Diese Strecke verzeiht keine Schwächen. Von Beginn an müssen die Fahrer*innen hellwach sein: explosiv, vielseitig und bereit für große Höhenmeter am letzten Wochenende.
Schweizer Präzision: Ein spektakulärer und strategischer Auftakt
Zum ersten Mal überhaupt startet die Tour de France Femmes in der Schweiz – und das mit einem beeindruckenden Dreiklang aus Lausanne, Aigle (dem Sitz der UCI) und Genf. Drei kompakte, aber taktisch anspruchsvolle Tage eröffnen das Rennen mit einer Mischung aus Panoramablicken, kurzen, giftigen Anstiegen und technischem Terrain.
Etappe 1 – Lausanne → Lausanne (~137 km)
Ein Rundkurs um den Genfersee mit mehreren kurzen Anstiegen (3–4 km bei 5–6 %) und einem fordernden Zielanstieg mitten in der Innenstadt. Hier wird kein Massensprint erwartet, sondern eher ein explosiver Schlusskampf aus einer kleinen Gruppe – perfekt für offensive Fahrerinnen wie Elisa Longo Borghini oder Marianne Vos.
Etappe 2 – Aigle → Genf (~150 km)
Vom UCI-Hauptquartier in Aigle führt die Strecke über die Weinberge oberhalb von Montreux und Vevey, inklusive dreier klassifizierter Anstiege. Auf dem schnellen Finale Richtung Genf könnte eine Ausreißergruppe durchkommen – vorausgesetzt, die Sprintteams zögern.
Etappe 3 – Genf → Frankreich (Zielort noch offen)
Am dritten Tag überquert das Peloton die Grenze nach Frankreich. Welliges Terrain, potenzielle Seitenwinde und taktische Splits könnten den Tag prägen – ideal für Fahrerinnen wie Lotte Kopecky, Kasia Niewiadoma-Phinney oder jede mutige Angreiferin, die früh ihr Glück versucht.
Diese Auftaktetappen bieten mehr als nur Postkartenmotive – sie können schon erste Spuren im Gesamtklassement hinterlassen, wenn jemand nicht von Anfang an auf der Höhe ist.
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Der Weg durchs Herz Frankreichs: Vom Punch zur Kletterkunst
Nach dem Start in der Schweiz zieht das Feld durch den Osten Frankreichs, durch die Regionen Jura und Rhône, bevor es in die Hochalpen geht. Offizielle Details über Etappe 4 bis 9 stehen noch aus, doch die Hinweise sind eindeutig:
- Insgesamt neun Etappen über rund 950–1.000 km
- Ein Bergankunft auf dem Mont Ventoux (vermutlich Etappe 7) – das erste Mal in der Geschichte des Rennens
- Ein bis zwei hügelige Übergangsetappen im Massif Central
- Ein mögliches Zeitfahren oder kurzer Anstieg zum Finale
Damit entsteht ein Kurs, der Allrounderinnen in der ersten Woche und reine Kletterinnen am Ende belohnt – ähnlich wie 2023, aber geografisch und symbolisch noch größer.
Taktische Schlüsselmomente
Frühe Etappen – GC beginnt sofort
Die kurzen, steilen Rampen von Lausanne könnten bereits in Etappe 1 kleine Zeitlücken reißen. Teams müssen früh Struktur zeigen – jede verlorene Sekunde kann im späteren Verlauf entscheidend werden.
Sprinterinnen – Chancenfenster ist kurz
Für Fahrerinnen wie Lorena Wiebes oder Charlotte Kool sind die Etappen 2 und 3 wohl die besten Gelegenheiten auf einen Sieg. Danach wird das Terrain deutlich selektiver.
Puncheurinnen – Chancen im Mittelteil
Radsportlerinnen wie Elise Chabbey (auf heimischem Boden), Silvia Persico oder Juliette Labous können in den hügeligen Übergangsetappen attackieren – ideal für späte Ausreißversuche oder Sprintduelle in kleinen Gruppen.
Kletterinnen – Ventoux entscheidet
Der mythische Mont Ventoux wird zum natürlichen Höhepunkt der Tour. Egal, ob über Bédoin oder Sault – rund 1.900 Höhenmeter Anstieg garantieren ein echtes Ausscheidungsrennen. Hier wird sich wohl entscheiden, wer am Ende das Gelbe Trikot trägt.
Zeitfahrspezialistinnen – das letzte Wort
Gerüchte deuten auf ein abschließendes Zeitfahren in der Provence oder an der Côte d’Azur hin. Sollte sich das bestätigen, könnten Fahrerinnen wie Demi Vollering oder Marlen Reusser noch einmal alles auf eine Karte setzen.
Fahrerinnen im Fokus
- Demi Vollering (SD Worx-Protime) – die wohl kompletteste Fahrerin im Feld und designierte Titelverteidigerin. Stark am Berg und im Punch-Finish.
- Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM) – unsere Škoda We Love Cycling-Expertin, aggressiv und konstant; liebt mittlere Berge und taktische Rennen.
- Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) – technisch versiert und stark auf langen, zermürbenden Etappen; die Schweizer Straßen liegen ihr.
- Gaia Realini (Lidl-Trek) – reine Kletterin, prädestiniert für den Ventoux.
- Lorena Wiebes (SD Worx-Protime) – die schnellste Sprinterin im Feld, mit guten Chancen auf Etappensiege vor den Bergen.
- Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ-Suez) – fast ein Heimspiel; ihre Energie und Angriffslust könnten die Mitteltage prägen.
Mehr als nur ein Rennen
Dass der Grand Départ 2026 in der Schweiz stattfindet, ist mehr als eine logistische Entscheidung – es ist ein Statement. Mit Lausanne und Aigle liegt der Start nahe am Zentrum des Weltradsports und zeigt, dass der Frauenradsport endgültig auf globaler Bühne angekommen ist.
Die Tour de France Femmes avec Zwift wächst Jahr für Jahr – mit längeren Strecken, mehr Höhenmetern und größerer internationaler Strahlkraft. Die Ausgabe 2026 setzt diesen Trend fort: ambitioniert, anspruchsvoll und kompromisslos modern.
Diese Tour ist gemacht für den zeitgemäßen Frauenradsport – dynamisch, unberechenbar und hochklassig. Die Geschichte beginnt an den Ufern des Genfersees – und endet auf den kargen, windgepeitschten Hängen des Mont Ventoux.
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