Die Tour de France Femmes avec Zwift ist am Samstag gestartet – und ganz egal, ob du eingefleischter Fan, ehemalige Rennfahrerin oder einfach TdFFaZ-neugierig bist: Jetzt ist der perfekte Moment, um einzutauchen.
Seit ihrem Comeback im Jahr 2022 ist die Tour der Frauen längst das meistgesehene Rennen im Frauenradsport – 2024 wurde sie in 190 Ländern übertragen und allein in sieben europäischen Kernmärkten über 80 Millionen Stunden lang geschaut.
Doch jenseits der Zahlen und Streamingzeiten hat die diesjährige Strecke einiges zu bieten: Neun Etappen, insgesamt 1.168,6 km und 17.240 Höhenmeter – voller Potenzial für Dramen, Überraschungen und einen packenden Kampf um Gelb.
Wo anfangen? Dieser Guide führt dich durch die Favoritinnen, die spannendsten Newcomerinnen und alles, worauf du achten solltest – aus der Sicht von fünf typischen Radsportpersönlichkeiten.
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Die ehemalige Rennfahrerin
„Ich bin früher selbst gefahren – jetzt schreie ich den Fernseher an.“
Du willst Taktik. Du willst Spannung im Gesamtklassement. Du willst sehen, wer am Berg durchzieht – und wer auf Ausreißversuche setzt.
Dann solltest du mit Demi Vollering (FDJ-SUEZ) starten. Letztes Jahr verlor sie das Gelbe Trikot um nur vier Sekunden – und kommt jetzt mit einer klaren Mission zurück. Sie hat in den letzten zwei Jahren so gut wie jede Rundfahrt dominiert: Strade Bianche, Itzulia Women, La Vuelta. Ganz klar: Sie ist die Top-Favoritin. Die Frage ist nur – trifft sie ihre Form auf den Punkt?
Ebenfalls im Blick behalten: Marlen Reusser (Movistar). Eine der besten Zeitfahrerinnen der Welt, die 2025 besser klettert denn je. Sie lag bei der Vuelta und Tour de Suisse fast auf Augenhöhe mit Vollering – wenn sie ihre Form eine Woche lang hält, ist alles drin.
Das wird ein Jahr, in dem Sekunden über Gelb entscheiden. Also: nicht blinzeln!
Die Kämpferin-Fans
„Ich liebe Fahrerinnen, die niemals aufgeben.“
Dann wirst du Kasia Niewiadoma Phinney (Canyon//SRAM) lieben – die Titelverteidigerin und Inbegriff von Konstanz. Sie gewinnt selten, aber sie ist immer da, immer kämpfend. Ihr Toursieg im letzten Jahr war kein Glanzstück – sondern ein Beispiel für Taktik, Zähigkeit und Ausdauer. Diese vier Sekunden Vorsprung? Reiner Wille.
2025 fährt Kasia konstant, aber unauffällig: kein großer Sieg, aber ein polnischer Meistertitel und ein Podium bei der Tour de Suisse zeigen, dass sie bereit ist. Die Frage wird sein, wie gut sie die härtesten Anstiege übersteht – aber sie wird da sein. Wieder und wieder.
Auch sehenswert: Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ). Gerade hat sie mit einem cleveren Angriff auf der Königsetappe ihren zweiten Giro gewonnen. Sie ist kaum mal schwach unterwegs – und könnte mit Konstanz und Taktik überraschen.
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Der Talent-Scout
„Ich will wissen, wer dieses Jahr durchstartet.“
Dann lerne Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck) kennen. Vom Mountainbike zum Straßenstar – und vielleicht die Entdeckung des letzten Jahres. Sie gewann eine Etappe im Fotofinish, trug das Berg- und Nachwuchstrikot und lag vor der letzten Etappe auf Platz zwei der Gesamtwertung. Und das war ihr allererstes Etappenrennen.
Jetzt kommt sie mit mehr Erfahrung und mehr Erwartungen zurück. Ein weiterer Etappensieg? Möglich. Spektakuläre Klettereinlagen? Sicher. Vielleicht sogar wieder ein Podium? Wer weiß. Ihr Stil: offensiv, frech, nie langweilig.
Auch im Blick: Cedrine Kerbaol oder Antonia Niedermaier – mögliche Überraschungen in hügeligem Terrain oder bei Ausreißversuchen.
Der große Überblick
„Ich interessiere mich für den Sport – aber auch für das, was er gesellschaftlich bedeutet.“
Seit dem Neustart 2022 boomt das Interesse am Frauenradsport. 80 Millionen geschauten Stunden 2023 in Europa sprechen eine klare Sprache. Preisgelder steigen. Gehälter auch. Große Marken wie Nike sponsern Teams wie FDJ-SUEZ und Fahrerinnen wie Vollering.
Der Wettbewerb ist enger denn je: Das Durchschnittsgehalt im Women’s WorldTour liegt inzwischen bei 40.000 €. Sechs verschiedene Teams gewannen 2024 Etappen. Das Rennen war bis zur letzten Sekunde offen. Ein Beweis dafür, dass Weltklasse-Rennen nur das richtige Fundament brauchen.
Und dieses Jahr wächst das alles weiter. Jeder Zuschauer hilft dabei. Also: Einschalten. Darüber reden. Die „Femmes“ feiern.
Die Drama-Liebhaber
„Sag mir einfach, wann’s richtig knallt.“
Leicht: Gleich ab Etappe 1 zuschauen. Aber besonders spannend werden:
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Etappe 4: kurz, explosiv – ideal für frühe Attacken im GC.
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Etappe 8: Königsetappe, Ziel auf dem Col de la Madeleine – hier fällt die Vorentscheidung.
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Etappe 9: Finale. Wenn’s eng ist, geht’s hier um alles.
Und für maximale Spannung: direkte Duelle zwischen Vollering und Reusser am Berg. Oder ein späte Attacke von Kasia. Ein mutiger Angriff kann hier alles verändern.
Extra-Drama-Tipp: Lotte Kopecky (SD Worx-Protime). Weltmeisterin, Kraftpaket, extrem vielseitig – aber auch mit offenen Fragen nach einem durchwachsenen Frühjahr und Rückenproblemen beim Giro. In Topform? Dann wird sie Schlagzeilen machen. Ganz sicher.



