Frühling – diese herrliche Zeit im Jahr, in der die Vögel zwitschern, die Bäume blühen und dein Immunsystem sich verhält, als wolle es in einem Shakespeare-Drama die Hauptrolle spielen. Deine Augen tränen, als hättest du gerade „Wie ein einziger Tag“ gesehen, deine Nase ist eine Schleimkanone und jede Pedalumdrehung durch blütenstaubgeschwängerte Landschaften fühlt sich an wie ein gewagter Stunt.
Aber keine Sorge, ihr kratzäugigen Ritter des Rennrads! Wir kämpfen zwar gegen einen mikroskopisch kleinen Gegner – ausgerüstet nur mit Antihistaminika und Hoffnung – aber wir können diese Saison überleben. Und dabei sogar halbwegs gut aussehen (naja, so ungefähr).
1. Rüste dich, als würdest du ein biologisches Sperrgebiet betreten
Ein gutes Paar eng anliegender Sonnenbrillen blockiert nicht nur UV-Strahlen – sie wehren auch angreifende Pollengeschosse ab, die deine Tränendrüsen kapern wollen. Kombiniere das mit einem Buff oder einer Maske und voilà: Du bist nicht nur Radfahrer, du bist ein Pollen-Ninja. Bonus: Du erschreckst weniger Eichhörnchen, wenn du ihnen nicht direkt ins Gesicht niest.
2. Wähle Routen mit mehr Asphalt und weniger Botanik
Der idyllische Waldweg sieht zwar aus wie eine Postkarte, ist aber eigentlich das Amazonasbecken der Allergene. Bleib in der Stadt, wo nur dein Selbstbewusstsein aufblüht. Oder, wenn du mutig bist, plane deine Tour so, dass du bei allergikerfreundlichen Zwischenstopps landest – auch bekannt als „Cafés mit starker Klimaanlage und besserem Kaffee, als man in Lycra verdient hätte“.
3. Fahre wie ein Vampir – meide den Morgen
Die Pollenkonzentration ist morgens und abends am höchsten. Wissenschaftlich belegt. Wenn du also nicht unterwegs kollabieren oder vor anderen Radfahrern die Lunge aus dem Hals husten willst, dann wähle lieber die Mittagssonne. Ja, es ist heiß – aber besser Schweiß als Rotz.
Dieser malerische Waldweg sieht zwar aus wie eine Postkarte, ist aber im Grunde der Amazonasregenwald für Allergene. © Profimedia
4. Trau der Natur nicht. Sie ist schön – aber sie lügt.
Diese Blumenwiese? Falle. Der sanfte Wind? Pollenexpress mit Überschallgeschwindigkeit. Der süße Hund, der durchs Gras tollt? Ein laufender Blütenstaub-Mopp. Behandle den Frühling wie eine*n Ex: Hübsch aus der Ferne, gefährlich in der Nähe.
5. Nimm Medikamente mit Hirn (nicht während der Fahrt)
Sprich natürlich mit deinem Arzt. Aber generell gilt: Nicht-schläfrig machende Antihistaminika sind jetzt deine besten Freunde. Die alten, müde machenden Tabletten solltest du meiden – es sei denn, du möchtest neben deinem Fahrrad im Graben aufwachen und dich fragen, warum du gedacht hast, ein Löwenzahnfeld sei eine romantische Idee.
6. Meistere die Kunst des „Snot Rockets“ – aber bitte mit Stil
Mal ehrlich: Wenn die Natur deine Nase als Waffe einsetzt, brauchst du Gegenmaßnahmen. Der klassische „Snot Rocket“ (populär: Nasenrakete) ist eine Kunstform. Perfektioniere den Dreh. Warne deine Mitfahrer. Und prüfe IMMER die Windrichtung!
7. Nach dem Ride: Bring die Pollen nicht mit nach Hause
Nach dem Radfahren: Ausziehen, als wärst du gerade aus einem verstrahlten Gebiet gekommen. Klamotten sofort in die Wäsche, dusche dich wie in einer Dekompressionskammer eines Sci-Fi-Films – und vielleicht gönnst du dir noch eine Nasenspülung, wenn du wirklich auf Sieg eingestellt bist (oder dich einfach selbst quälen willst).
Pollen sind vergänglich – Strava bleibt
Wirst du leiden? Ja. Wirst du bei 30 km/h mitten im Nieser dein Leben hinterfragen? Auch ja. Aber wirst du das Radfahren aufgeben, nur weil die Natur die Luft in eine überdimensionale Gewürzmühle verwandelt? Auf keinen Fall. Tritt durch den Blütenstaub, umarme das Chaos – und denk daran: Der Sommer ist nur ein paar Nieser entfernt.