Hast du dich schon mal gefragt, wie es sich anfühlt, eine brutale Bergetappe bei der Tour de France zu fahren? In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du deine ganz eigene Gipfeletappe planen kannst – abgestimmt auf dein Fitnesslevel, aber trotzdem episch.
Was macht eine Bergetappe aus?
Das sind die „Königsetappen“ der Tour – Etappen, die Beine, Träume und manchmal sogar das Gesamtklassement zerstören. Denk nur an Etappe 18 der diesjährigen Tour. Bergetappen beinhalten lange, steile Anstiege über 10 km, oft direkt hintereinander mit kaum Erholungszeit. Hier trennen sich die echten Kletterer und Gesamtwertungsfahrer vom Rest.
Ein typisches Profil:
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Distanz: 130–190 km
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Höhenmeter: 3.000–5.500 m
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Kategorisierte Anstiege: mehrere Kategorie-1- und Hors Catégorie (HC)-Anstiege
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Erlebnis: Ein Tag im hohen Intensitätsbereich, geprägt von stetigem Energieverlust, dünner Luft und Angriffen am finalen Anstieg.
So planst du deine eigene Bergetappe
Du bist nicht in den Alpen unterwegs? Kein Problem – mit durchdachter Routenwahl und etwas Sturheit kannst du das Tour-Gefühl auch vor der Haustür erleben. Wiederholte Anstiege, clevere Streckenführung und Verpflegung wie in Rennstunde fünf machen’s möglich.
Schau zuerst auf @welovecycling.de und finde heraus, welcher Fahrtyp du bist – und finde dann deine persönliche Königsetappe!
🟡 Der Couch Cruiser
Route:
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Distanz: 20–30 km
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Höhenmeter: 300–500 m
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Anstiege: 1–2 x 1–2 km bei max. 5–6 %
Highlights:
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Runde oder Hin-und-zurück-Route mit Café oder Aussichtspunkt auf dem „Gipfel“
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Optional: denselben Anstieg zweimal fahren für echtes Déjà-vu
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Fotostopp-Pflicht!
So fährst du’s:
Gemütlich hinrollen, den Anstieg in deinem Tempo fahren, Fotos machen, unterwegs dehnen, und die Abfahrt genießen. Oben: Arme hoch, Espresso in der Hand – das ist deine persönliche Königsetappe. Es geht nur um eins: gute Laune.
🔵 Der Genussradler
Route:
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Distanz: 40–60 km
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Höhenmeter: 700–1.000 m
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Anstiege: 2–3 x 2–4 km, max. 7–8 %
Highlights:
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Eine längere „Hauptsteigung“ gegen Ende
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Leichte Abschnitte zum Ausrollen zwischen den Anstiegen
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Kaffeepause empfohlen!
So fährst du’s:
Locker starten, nach Gefühl fahren, nicht nach Watt. Die längste Steigung zum Schluss in gleichmäßigem Tempo fahren. Wenn die Beine streiken – einfach vorstellen, du hast einen schlechten Tag als Domestique. Gipfelfeier nicht vergessen: am besten mit Croissant.
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🔴 Die Trainings-Maschine
Route:
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Distanz: 80–100 km
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Höhenmeter: 1.500–2.000 m
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Anstiege: 4–6 x 2–6 km, bis 10 %
Highlights:
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Keinen Berg? Dann einen Hügel 3–4 Mal hoch – es summiert sich!
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Kleine Hügel in Serie mit wenig Erholung imitieren das alpine Klettergefühl
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Mehrere lokale Runden „vernähen“, um Abwechslung zu schaffen
So fährst du’s:
Früh locker in Zone 2–3, bei Wiederholungen gleichmäßig statt überzocken. Später 1–2 Anstiege im Schwellenbereich fahren. Stell dir bei jedem Anstieg vor, du fährst gerade den Col du Galibier. Letzter Anstieg = lang, hart, fokussiert. Wenn du dich bei km 90 verfluchst, hast du’s richtig gemacht.
🟠 Der Vollgas-Fanatiker
Route:
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Distanz: 110–140 km
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Höhenmeter: 2.500–3.500 m
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Anstiege: 6–8 x 3–10 km, mindestens ein HC-Anstieg (z. B. 8–10 km @ 7 %+)
Highlights:
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Kein Gebirge? Dann clever Wiederholungen einbauen: z. B. 4–5 x 5 km Berg in wechselndem Tempo
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Strecken mit kurzen Flachstücken und Abfahrten für echtes Etappen-Feeling
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„Out-and-back“-Routen mit Anstieg bei der Rückkehr sind ideal
So fährst du’s:
Clever starten – erster Berg bei 90 % FTP, dann in den Rhythmus finden. In der Mitte: Sweetspot, Schwelle, Varianten testen (z. B. hoher Tritt, Big Gear, sitzend-only etc.). Letzter großer Anstieg = Progression von Schwelle zu 110 % – ohne Spurts, nur Druck. Ernähr dich wie im Rennen. Schnell, aber sauber abfahren. Deine Strava-Segmente sollten nun „episch“, „Wahnsinn“ oder „Höhenkoller“ im Namen haben. Du hast keine Runde gedreht – du hast Courchevel simuliert.



