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„Ich habe mich gar nicht so gut gefühlt“ – Simon Yates überrascht mit Etappensieg, Healy holt sich am Nationalfeiertag das Gelbe Trikot

Von Monica Buck

Diese zehnte Etappe der Tour de France 2025 hatte wirklich alles: Attacken, Alleinfahrten, taktische Risiken – und einen spektakulären Triumph. In einem wahren Radsportdrama durch das Massif Central sicherte sich Simon Yates den Tagessieg, während der Ire Ben Healy mit einer kämpferischen Meisterleistung ins Maillot Jaune fuhr – und das ausgerechnet am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli.

Simon Yates überrascht sich selbst

„Ich habe mich eigentlich gar nicht so gut gefühlt“, gestand Yates nach seinem Solosieg in Le Mont-Dore – Puy de Sancy. „Der Start war wirklich hart. Deshalb habe ich die Kurven unten am letzten Abstieg genutzt, um mir einen kleinen Vorsprung zu verschaffen. Ab da habe ich einfach alles gegeben.“

Yates’ letzter Etappensieg bei der Tour liegt sechs Jahre zurück – 2019 gewann er in den Pyrenäen. Dass er nun wieder ganz vorne mitmischt, kam für viele überraschend. „Ich habe ehrlich gesagt nicht mit einer Gelegenheit gerechnet. Wir sind hierhergekommen, um Jonas [Vingegaard] im Gesamtklassement zu unterstützen. Aber die Etappe hat sich so entwickelt, dass ich meine Chance bekam – und ich habe sie genutzt.“

Obwohl der Brite noch die Nachwirkungen seines Giro-Siegs im Mai spürt, kommt er immer besser in Form: „Ich bin noch nicht ganz erholt, aber ich finde langsam meinen Rhythmus. Ich war am Anfang ziemlich rostig, aber ich wachse in dieses Rennen rein.“

Healy opfert den Etappensieg – und gewinnt Gelb

Während Yates den Etappensieg einfuhr, krönte Ben Healy eine heroische Vorstellung mit dem größten Lohn: dem Maillot Jaune. Der Ire gehörte zu den aktivsten Fahrern des Tages, setzte sich früh in eine 20-köpfige Ausreißergruppe und hielt das Tempo konstant hoch – immer mit dem Gelben Trikot im Blick.

Auf den letzten Anstiegen bildete sich eine starke Spitzengruppe mit Healy, Ben O’Connor, Joe Blackmore – und wenig später Simon Yates. Als Yates drei Kilometer vor dem Ziel attackierte, reagierte Healy nicht – er hatte ein anderes Ziel.

Im Ziel wartete Healy gemeinsam mit seinen EF Education-EasyPost-Teamkollegen gespannt auf die Uhr. Tadej Pogačar kam 29 Sekunden zu spät ins Ziel – genau genug, damit Healy die Gesamtführung übernehmen konnte. Zehn Plätze machte er in der Gesamtwertung gut und liegt nun hauchdünn vor dem Topfavoriten.

Pogačar isoliert – Vingegaard hält sich zurück

Pogačars Team UAE Team Emirates-XRG stand den ganzen Tag unter Beschuss. Visma-Lease a Bike attackierte früh und regelmäßig mit Sepp Kuss und Matteo Jorgenson, um Pogačar zu isolieren – was am vorletzten Anstieg auch gelang. Der Slowene war auf sich allein gestellt.

Den erwarteten Angriff von Jonas Vingegaard gab es jedoch nicht. Als Pogačar zum Konter ansetzte, blieb der Däne einfach an seinem Hinterrad kleben – ohne eigene Attacke.

Healy hingegen fuhr sich das Gelbe nicht mit einem kraftvollen Schlag, sondern mit konstanter Arbeit, Cleverness und Teamgeist.


Etappe 10: Die Top 10 im Überblick

  1. Simon Yates (GBR) – Visma-Lease a Bike – 4:20:05

  2. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers – +9 Sek.

  3. Ben Healy (IRL) – EF Education-EasyPost – +31 Sek.

  4. Ben O’Connor (AUS) – Jayco AlUla – +39 Sek.

  5. Michael Storer (AUS) – Tudor Pro Cycling – +1:23

  6. Joe Blackmore (GBR) – Israel-Premier Tech – +3:57

  7. Anders Halland Johanssen (NOR) – Uno-X Mobility – +4:38

  8. Lenny Martinez (FRA) – Bahrain Victorious – +4:51

  9. Tadej Pogačar (SLO) – UAE Team Emirates-XRG – gleiche Zeit

  10. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike – gleiche Zeit


Gesamtwertung nach Etappe 10

  1. Ben Healy (IRL) – EF Education-EasyPost – 37:41:49

  2. Tadej Pogačar (SLO) – UAE Team Emirates-XRG – +29 Sek.

  3. Remco Evenepoel (BEL) – Soudal Quick-Step – +1:29

  4. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike – +1:46

  5. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike – +1:54

  6. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels – +1:46

  7. Oscar Onley (GBR) – Picnic PostNL – +3:24

  8. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora-Hansgrohe – +3:34

  9. Primož Roglič (SLO) – Red Bull-Bora-Hansgrohe – +3:41

  10. Tobias Halland Johanssen (NOR) – Uno-X Mobility – +5:06