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Erkennst du dich wieder? Die 4 Typen von Tour-de-France-Fans

Von Martin Atanasov

Erkennst du dich wieder? Die 4 Typen von Tour-de-France-Fans

Es ist wieder so weit. Eben warst du noch ein ganz normaler Mensch mit Hobbys und Sozialleben. Und plötzlich? Erklärst du deinem Hund Zeitgutschriften, während du im Bademantel „Allez!“ in den Fernseher brüllst. Willkommen zur Tour de France.

Sie weckt den Radfahrer in dir – oder zumindest die Version von dir, die in Meetings über Reifendruck nachdenkt und sich fragt, ob Pogačar dein Kaffeepausen-Tempo abnicken würde. Die Tour bringt mehr als nur stundenlange Bildschirmzeit und einen verdächtigen Anstieg im Croissant-Konsum. Sie bringt Identität. Sinn. Chaos.

Und ehe du dich versiehst … bist du dieser Fan.

Der, der jede Gruppenfahrt in ein stilles GC-Duell verwandelt.
Der, der seit Wochen nicht gefahren ist, aber genau weiß, welchen Gang Van der Poel bei Kilometer 83 gewählt hat.
Der, der Espresso als Flüssigkeitszufuhr zählt – denn technisch gesehen zählt das.

Also … welcher Fan bist du?


1. Der Superfan, der (gelegentlich) fährt

Diese Fans lieben das Radfahren – können es aber leider nicht. Es fehlt an Technik, Kondition und wahrscheinlich noch an ein paar weiteren Stellschrauben, die die Wissenschaft noch gar nicht kennt.

Frag sie, wie du deine Schaltung einstellen sollst – und du bekommst einen 20-minütigen Vortrag mit Markenvergleich, nerdigem Mechanik-Wissen und mindestens drei Beispielen aus vergangenen Touren, in denen ein Profi genau das gleiche Problem hatte – natürlich behoben bei Tempo 50, während ein Mechaniker sich halb aus dem Teamauto hing.

Nur mitziehen? Nein. Im Wind fahren? Auch nicht. Diese Fans jagen keine Watt – sie jagen theoretische Watt-pro-Kilo-Überlegenheit. Werden sie sie je erreichen? Nein. Aber sie wissen ganz genau, wie du es tun solltest.

Für sie geht’s nicht ums Fahren – sondern um die Reise. Eine Reise, die am besten auf dem Sofa stattfindet, mit Baguette in der einen Hand, Excel-Tabelle in der anderen und detaillierter Analyse, warum UAE beim Leadout in Etappe 13 versagt hat.


2. Der/die mal kurz reinschaut

Sie mögen die Tour – solange sie nicht beim Wäschemachen, beim Snacken oder beim Scrollen durch Gruppenchats stört. Die Tour ist kein Muss, sondern ein Vibe. Etwas, das im Hintergrund läuft, während sie das Gewürzregal neu sortieren und gelegentlich bei einem Sturz „Uff!“ rufen.

Sie kennen die großen Namen. Pogačar. Vingegaard. Den Typen, der immer zu früh attackiert. Aber warum der Träger des Gelben Trikots zwei Minuten verloren und es trotzdem behalten hat? „Irgendwas mit Bonussekunden, oder?“

Helfer, Taktik, Wattwerte? Interessiert sie nicht. Sie wollen Momente. Sprints. Abfahrten. Hubschrauberbilder von Burgen. Sie schauen die letzten 2 km live, dann die Highlights – um sicherzugehen, dass sie die coolen Szenen in richtiger Reihenfolge gesehen haben.

Ihr Fahrverhalten? Schwankend. Das Rad? Funktioniert, meistens. Gefahren wird, wenn die Sonne scheint, der Kalender leer ist und keine Brunch-Einladung dazwischenkommt. Lycra? Vielleicht. Sonnenbrille? Immer. Es geht um den Look, nicht die Leistung.

Sie sind keine Nerds, aber auch keine Ahnungslosen. Sie leben im schönen Dazwischen – kennen drei Toursieger, aber wissen nicht, wofür „GC“ steht. Hauptsache ein spannendes Finish, möglichst wenig Aufwand, und vielleicht ein kaltes Getränk danach.


3. Der widerwillig durchtrainierte Tour-Analyst

Dieser Fan jubelt nicht. Er ruft kein „Allez!“. Er diskutiert keine Taktik. Er fährt. Und leidet. Und schwitzt. Und wirft dabei ab und zu einen Blick auf die Tour – während er Intervalltraining im Schwellenbereich auf der Rolle fährt.

Er kennt die Regeln. Er weiß, wer im Gelben Trikot steckt. Aber frag ihn nicht, warum die Ausreißergruppe durchkam oder welches Team taktisch am besten war. Er hat’s nicht gesehen. Er war gerade in Zone 4, halb blind vor Anstrengung, auf dem imaginären Weg zum Col du Tourmalet – während er versucht hat, keinen Schweiß ins Headset tropfen zu lassen.

 

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Wenn er eine Etappe live sieht, dann nur, weil er eh gerade auf der Rolle sitzt. Sonst reicht auch ein Blick auf die Statistiken und ein gemurmeltes: „Fünf Watt pro Kilo? Könnte ich auch.“

Er fährt nicht aus Leidenschaft. Er fährt, weil sein Körper es verlangt. Sein Ruhepuls ist niedriger als dein WLAN-Signal. Sein FTP ist seine emotionale Bezugsperson. Er hat mehr Café-Stopps ausgelassen als Trainingseinheiten. Leidenschaft? Optional. Präzision? Pflicht.

Vergleiche mit Profis? Nicht aus Hybris – aus Datenanalyse. Er weiß, dass er kein WorldTour-Fahrer ist. Aber er weiß auch, wie lange er im Feld mithalten könnte – solange Windschatten erlaubt ist und die Steigung 3 % nicht übersteigt. Für ihn ist die Tour kein Spektakel, sondern ein Benchmark.

Wer gewinnt? Interessiert ihn nur am Rande. Wichtig ist: Wie viele Watt hat’s gekostet – und schafft er das auch? Vor dem Frühstück?


4. Der verkappte Profi

Dieser Fan schaut die Tour nicht – er lebt sie.

Er fragt nicht, wer die Etappe gewonnen hat – er weiß es längst. Er hat sie zweimal live gesehen. Dann in Zeitlupe. Dann mit Kommentar in drei Sprachen, um auch die taktischen Nuancen der letzten 500 Meter zu verstehen.

Er kennt die Teams, die Taktik, die Wattzahlen, die Übersetzungen, die Psyche. Er liebt die Tour nicht nur – er fährt, als wäre er Teil davon.

Jeden Juli klettert er bei 38 Grad auf einen französischen Pass – umringt von schreienden Fans, Kuhglocken und Teufelshörnern – denn vom Sofa aus gucken ist für Leute ohne Kletterbeine.

Er verpasst kein L’Étape. Und wenn er nicht unter den Top 100 landet, überlegt er, ob er die Sportart wechseln sollte. Seine Ausrüstung ist perfekt abgestimmt, der Ernährungsplan eine Excel-Tabelle, sein Ruhepuls verdächtig niedrig, selbst wenn er sich über Etappe 12 aufregt.

Seine Trainingsfahrten sind strukturiert, brutal – und zufällig genau dann geplant, wenn wichtige Etappen laufen. Damit er parallel dazu die gleiche Höhenmeterzahl fahren kann. Auf der Rolle. Oberkörperfrei. In einer Pfütze aus Elektrolyten.

Sein Lieblingstour-Moment? Bitte um Präzisierung: „Welches Jahr? Welche Etappe? Welcher Fahrer?“

So viel Leidenschaft kommt nicht von ungefähr. Man lebt sie, als hätte das Traumteam einen ghosten lassen – und man wartet nur noch auf den Rückruf.


Na? Wer bist du?

Vielleicht hast du dich in einem Typen wiedererkannt. Vielleicht in allen – je nach Etappenprofil, Wetterlage oder Gebäckverfügbarkeit.

Das ist die Magie der Tour de France: Sie zeigt nicht nur die stärksten Fahrer der Welt – sie legt auch deine Macken offen. Deine Rituale. Deine espresso-befeuerte Meinung zur Renntaktik.

Ob du Watt trittst wie fürs Podium oder vom Sofa aus „C’est la tactique!“ rufst – du gehörst dazu. Auf deine ganz eigene, wunderbare Art.

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